Austellung: Carl Peter Buschkühle “Tauchen und Spielen”

Vernissage: 21.08,2022 11.00 Uhr

Fortwährend entstehen Bilder – gezeichnet, gemalt, fotografiert, auch plastische Gebilde. Die Motive fallen ins Auge, erzeugen eine Resonanz, dann einen Impuls zur Darstellung. Fotografieren geht schnell, jederzeit, mit dem Handy. Überall lauern Geschichten. Das Foto soll die Geschichte in die Welt setzen, nicht einfach ein Schnappschuss sein. Den Ausschnitt aus der Wirklichkeit wählen, die rechte Distanz einnehmen. Wann wird aus dem Knipsen ein Bild? Bilder erzählen etwas, gute Bilder berühren. Schnappschüsse geben nur an, ich war da, ich hab‘s gesehen.

Zeichnungen und Malereien sind langsamer, tauchen aber dafür tief. Sei es ein Portrait oder sei es ein verwelktes Blatt – jedes Gegenüber ist mehr, als es im ersten Moment erscheint. Die Zeichnung fühlt sich hinein, durch die äußere Erscheinung tiefer ins gespürte Wesen der Sache. Eine Übung des Gefühls und zugleich Stimulierung der Einbildungskraft, damit es ein Bild wird.

In den digitalen Montagen und in den Collagen kommen die Zeichnungen, Malereien, Fotografien und plastischen Elemente in einer neuen Arena zusammen. Hier gilt es nun, ihren je besonderen Charakter zu beachten und zugleich ins Spiel zu bringen in der neuen Konstellation, die sie untereinander einnehmen. Ich habe vorher keinen Plan, worauf das hinauslaufen wird. Sobald das erste Motiv auf der Fläche erscheint, ist das Spiel eröffnet. Alles, was dazu kommt, muss mit dem, was schon da ist, Kontakt aufnehmen, zusammenspielen. Was immer auch passiert mit den Dingen, welchen Platz sie einnehmen, in welcher Größe sie erscheinen, wie ihre Farbnuance bestimmt wird, ob ihre Form digital bearbeitet wird – all diese Eingriffe geschehen aufgrund der Erscheinung und des Ausdrucks, sei es einer Figur, eines Gesichtes, eines Gegenstandes, einer Landschaft oder eines Farbfeldes. So sagen letztlich die Dinge selbst, was sie wollen. Schließlich entsteht im Geflecht der Elemente dann eine Geschichte, eine, die ich im Nachhinein deuten kann, und die viel tiefer rührt, als es die Illustration einer vorgefassten Absicht jemals vermöchte.

Carl-Peter Buschkühle, 2. Juli 2022


Kurzbiaographie:

Carl-Peter Buschkühle (1957). Studium der Kunst, der Philosophie und der Bildungswissenschaften in Paderborn, Wuppertal und Köln. Kunst- und Philosophielehrer am Gymnasium der Benediktiner in Meschede 1986 – 2000, 2003 – 2021 nebenberuflich dort Kunstlehrer. 1989 – 2000 Lehrbeauftragter für Kunstwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. 1996 Promotion, 2006 Habilitation. Seit 2000 Professor für Kunstpädagogik, 2000 – 2007 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, seit 2007 an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Forschungsschwerpunkt Künstlerische Bildung – Theorie und Praxis einer künstlerischen Kunstpädagogik. Multimediale künstlerische Arbeit. Ausstellungen im In- und Ausland.

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